Leukozytenwerte (Tabelle)
Die Leukozytenwerte werden auch als Differentialblutbild bezeichnet. Es gibt verschiedene Leukozyten-Arten mit unterschiedlichen Funktionen. Allen gemeinsam ist, dass sie bei der Abwehr von Erregern und bei der Bekämpfung von infizierten oder abgestorbenen Zellen eine wichtige Rolle spielen. Folgende Ursachen kommen daher bei abweichenden Leukozytenwerten in Betracht: Infektionen (durch Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren) und (chronische) Entzündungen, Vergiftungen (z.B. durch Pilze oder Parasiten), Verbrennungen, Knochenmarks- oder Tumorerkrankungen, v.a. Leukämien, Infarkte (Herzinfarkt, Schlaganfall).
Die folgende Tabelle zeigt zunächst die Leukozyten-Normalwerte nach Alter.
Leukozyten-Normalwerte | |
Anzahl Leukos pro Mikroliter Blut | |
Erwachsene | 4 000 – 10 000 / µl; entspricht 4–11 / nl |
Schulkinder | 5 000 – 15 000 / µl; entspricht 5–15 / nl |
Kleinkinder | 6 000 – 17 500 / µl; entspricht 6–17,5 / nl |
Neugeborene | 9 000 – 30 000 / µl; entspricht 9–30 / nl |
Grundsätzlich gilt: je jünger, desto mehr. Das bedeutet: die Abwehrbereitschaft ist bei Kleinkindern deutlich größer als bei Erwachsenen. Allerdings muss man dabei bedenken, dass beim Blutbild lediglich diejenigen Leukos gemessen werden, die tatsächlich im Blut zirkulieren. Das sind bei Erwachsenen nur noch rund 10%. Die übrigen 90% befinden sich qausi als Notfall-Speicher im Lymphsystem und im Knochenmark.
Die folgende Tabelle zeigt die differenzierten Leukozytenwerte für Erwachsene.
Differentialblutbild (Leukozyten Normalwerte) | |||
Zelltyp | Anteil an Gesamt-Leukozyten (%) | Anzahl pro µl | Siehe auch |
alle Leukozyten (bei Erwachsenen) | 100 | 4.000–10.000 | zu hoch zu niedrig |
Neutrophile Granulozyten stabkernig | 3-5 | 150–400 | zu hoch zu niedrig |
Neutrophile Granulozyten segmentkernig | 54–62 | 3000–6000 | zu hoch zu niedrig |
Eosinophile Granulozyten | 1–3 | 50–250 | zu hoch zu niedrig |
Basophile Granulozyten | 0–1 | 15–50 | zu hoch zu niedrig |
Lymphozyten | 25–33 | 1500–3000 | zu hoch zu niedrig |
Monozyten | 3–7 | 300–700 | zu hoch zu niedrig |
Differentialblutbild (Leukozyten Normalwerte) | ||
Zelltyp | Anteil (%) an Gesamt-Leukos | Anzahl pro µl |
alle Leukozyten (bei Erwachsenen) | 100 | 4.000–10.000 |
Neutrophile Granulozyten stabkernig | 3-5 | 150–400 |
Neutrophile Granulozyten segmentkernig | 54–62 | 3000–6000 |
Eosinophile Granulozyten | 1–3 | 50–250 |
Basophile Granulozyten | 0–1 | 15–50 |
Lymphozyten | 25–33 | 1500–3000 |
Monozyten | 3–7 | 300–700 |
Abkürzungen: µl = Mikroliter - Mehr zu den Einheiten
Hier können Sie die Leukozytenwerte als Tabelle kostenlos herunterladen und/oder ausdrucken:
Wer die Leukozytenwerte lieber als Grafik abspeichern möchte, bitte schön. Einfach anklicken und ausdrucken:

Leukozyten-Arten und Immunzellen

Hier eine Liste der Leukozyten-Arten sowie deren Hauptfunktionen:
Immunzellen
Immunzellen | |
Aufgabe und Funktion | |
Monozyten | Vorläufer der Makrophagen im Blut |
Makrophagen | Phagozytose, im Gewebe und der Lymphflüssigkeit |
Mastzellen | Permeabilität der Blutgefäße, beteiligt an allergischen Reaktionen |
Antigenpräsentierende Zellen | markieren Antigene und leiten damit die Immunantwort ein |
Granulozyten
Granulozyten | |
Aufgabe und Funktion | |
neutrophile Granulozyten | Phagozytose (Fressen) von Bakterien, Viren und Pilzen im Blut |
eosinophile Granulozyten | Abwehr von Parasiten, beteiligt an allergischen Reaktionen |
basophile Granulozyten | Abwehr von Parasiten, allergische Reaktionen, Entzündungen, Juckreiz |
Lymphozyten
B-Zell-Gruppe
Lymphozyten | |
Aufgabe und Funktion | |
B-Lymphozyten | Vorläufer der Plasmazellen im Blut |
Plasmazellen | Spezialisierung auf Antikörperproduktion |
B-Gedächtniszellen | langlebige B-Zellen mit einem Gedächtnis für spezielle Antigene |
T-Zell-Gruppe
T-Zellen | |
Aufgabe und Funktion | |
T-Helferzellen | aktivieren Plasmazellen und Killerzellen, erkennen Antigene |
Regulatorische T-Zellen | bremsen die Immunantwort, hemmen B-Zellen und anderer T- Zellen |
T-Gedächtniszellen | langlebige T-Zellen mit einem Gedächtnis für spezielle Antigene |
T-Killerzellen | erkennen und zerstören von Viren befallene Körperzellen und Tumorzellen |
Killerzellen
Killerzellen | |
Aufgabe und Funktion | |
natürliche Killerzellen | greifen Tumorzellen und von Viren befallene Zellen an |
- Neutrophile Granulozyten, Monozyten, Makrophagen und Dendritische Zellen werden auch als Fresszellen bezeichnet: sie umschließend Fremdstoffe im Körper und machen sie damit unschädlich (sog. Phagozytose).
- B-Lymphozyten hingegen produzieren nach geeigneter Stimulation speziell gegen bestimmte Erreger oder schädigende Stoffe gerichtete Antikörper. Sie gehören somit zur spezifischen Abwehr.
- T-Lymphozyten koordinieren unter anderem spezifische und unspezifische Abwehr. Auch an Entzündungen sind Leukozyten beteiligt und in der Lage, durch freigesetzte Botenstoffe (Mediatoren) wie Zytokine und Leukotriene diese aufrecht zu halten, zu modulieren oder zu beenden. Leukozyten spielen außerdem eine wesentliche Rolle bei allen Autoimmunkrankheiten (zum Beispiel Aids).

Leukozyten zu hoch: Leukozytose
Ein erhöhter Leukozyten-Wert wird als Leukozytose bezeichnet. In den meisten Fällen ist eine Infektion (durch Viren oder Bakterien) die Ursache. Der Organismus steigert dann die Leukozyten-Produktion, um die Erreger abzuwehren. Das ist ein normaler und sehr sinnvoller Prozess. Wenn der Entzündungsherd neutralisiert wurde, sinkt die Leukozyten-Produktion automatisch. Ein erhöhter Wert kann also als Folge einer Immunreaktion völlig normal sein. Nach einiger Zeit wird meist nochmals geprüft, ob sich der Leuko-Wert wieder normalisiert hat.
Gelegentlich ist die Zahl der Leukozyten leicht erhöht, ohne dass eine Ursache zu finden ist. Man spricht in dem Fall von einer idiopathischen Leukozytose.
Ein erhöhter Leukozyten-Wert kann auch ein Hinweis auf Rheuma oder Leukämie (Blutkrebs) sein. Weiterlesen: Leukozyten zu hoch
Leukozyten zu niedrig: Leukopenie
Eine Verminderung der Leukozyten-Anzahl kann nennt man das Leukopenie. Bei einer Leukopenie hat der Körper weniger Abwehr-Zellen - folglich steigt das Risiko einer Infektion. Häufig kommt es zu Entzündungen bei Mund, Zunge, Hals, Lunge, aber auch Ohren und der Haut. Also im Grunde überall da, wo Viren und Bakterien auf unseren Körper direkt einwirken. Normalerweise werden sie problemlos von den Leukos eliminiert. Im Falle einer Leukopenie klappt das leider nicht mehr.
Mögliche Ursachen sind unter anderem HIV (Autoimmunerkrankung), Tumore (Leukämie) oder eine Virus-Infektion. Aber auch bestimmte Medikamente (z.B. gegen Rheuma, Antibiotika, Chemotherapie) können eine Verminderung der Leukozyten zur Folge haben. Weiterlesen: Leukozyten zu niedrig
Quellen
- Klinische Chemie und Hämatologie, 9. Aufl. 2019, Klaus P. Kohse (Hrsg.), Thieme Verlag, Seite 335 folgend
- Lehrbuch der Physiologie, Rainer Klinke und Stefan Silbernagl, Georg Thieme Verlag, Seite 195 folgend
- Naturheilpraxis heute, Elvira Bierbach (Hrsg.), 5. Auflage 2013, Seite 872 folgend
Weiterlesen
- Alle Werte des großen Blutbildes
- Monozyten: wandernde Fresszellen
- Alle Leberwerte
- Nierenwerte und ihre Bedeutung
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