Mastzelle (Mastozyt)
Mastzellen (auch Mastozyten) sind spezielle Immunzellen, die zur Körperabwehr gehören. Ihre Aufgabe ist vor allem, Bakterien und Parasiten zu bekämpfen und unschädlich zu machen. Sie spielen eine besondere Rolle bei allergischen Reaktionen, zum Beispiel bei Heuschnupfen oder Asthma. Auch bei der Bekämpfung von Tiergiften sind sie beteiligt. Da sie mit zunehmendem Alter vermehrt auftreten, wird vermutet, dass sie (bzw. ihre Inhaltsstoffe) am Alterungsprozess beteiligt sein könnten.
Aufbau und Funktion einer Mastzelle
Mastzellen haben einen Durchmesser von rund 20 - 30 Mikrometer (µm). Im Inneren der Zellen befinden sich spezielle Botenstoffe (Histamin und Heparin), die freigesetzt werden, wenn sich körperfremde Substanzen an die Oberfläche der Mastzellen setzen. Ihr Entdecker Paul Ehrlich nannte sie "Mastzellen", weil er vermutete, dass sie andere Zellen fressen (sog. Phagozytose) - so wie zum Beispiel Makrophagen oder Lymphozyten. Dadurch würden sie sich selber quasi "mästen". Ob diese Anekdote zutrifft oder nicht, in jedem Fall ist sie falsch. Ebenso unzutreffend ist es, basophile Granulozyten, die im Blut vorkommen, als Blutmastzellen zu bezeichnen. Denn während die Granulozyten fast ausschließlich im Blut durch den Körper zirkulieren, kommen die Mastzellen auch im Körpergewebe vor, v.a. im interstitiellen Bindegewebe der Atemwege, im Darm und in der Nähe von Gefäßen und Nerven.
Allergische Reaktionen
Mastzellen spielen eine wichtige Rolle bei IgE-vermittelnden Allergien (Typ 1-Allergien), z. B. Asthma, allergische Rhinitis, systemische Anaphylaxie). Beim ersten Kontakt mit einem Allergen bleibt der Betroffene zunächst völlig symptomfrei, es wird jedoch die Bildung von spezifischen IgE-Antikörpern durch die Plasmazellen ausgelöst, die gegen das spezielle Allergen gerichtet sind. Die massenhaft produzierten IgE-Antikörper setzen sich mit dem Fußteil (Fc-Teil = Fragment crystallizable) auf der Oberfläche von Mastzellen fest, die überall im Körper, vor allem in den Schleimhäuten, vorkommen und sensibilisieren sie für die Reaktion auf das Allergen. Erst beim zweiten Kontakt mit dem Allergen kommt es zur allergischen Reaktion, wenn die Allergene an je zwei benachbarte IgE-Antikörper auf den Mastzellen binden und diese so miteinander vernetzt werden. Dadurch werden die Mastzellen angeregt, ihre Granula im Vorgang der Exozytose zu entleeren und das darin enthaltene Histamin freizusetzen (Degranulation).
Histamin ist ein Botenstoff, der an Rezeptoren der umgebenden Gewebszellen bindet und in wenigen Sekunden heftige Wirkungen hervorruft. Diesen Vorgang bezeichnet man als allergische Sofortreaktion (Immunantwort), da die allergischen Symptome innerhalb von Sekunden bis Minuten auftreten. Das schnelle Eintreten der Symptome liegt an der unmittelbar einsetzenden Reaktion des umliegenden Gewebes auf die sezernierten Substanzen: Gefäße erweitern sich, Flüssigkeit lagert sich ein (Quaddelbildung) etc. Die zahlreich in der Nähe von Gefäßen positionierten Mastzellen warten aktiv auf IgE.
Ressourcen / Weiterlesen
- Wikipedia: Mastzelle
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