ChE erhöht - Blutwert Cholinesterase zu hoch

Ein erhöhter Cholinesterase-Wert (ChE) wird oft als "Pseudocholinesterase" bezeichnet, da es sich um eine scheinbare Erhöhung handeln kann, die nicht auf eine gesteigerte Aktivität des CHE-Enzyms zurückzuführen ist. Cholinesterase wird in der Leber hergestellt. Ein erhöhter ChE-Wert zeigt an, dass das Enzym in großen Mengen produziert wird. Das spricht also nicht zwingend für einen Leberdefekt. Stattdessen kann man bei vielen Erkrankungen erhöhte ChE-Werte messen, der an sich recht unspezifisch sind.
Mögliche Ursachen für einen erhöhten Cholinesterase-Wert sind:
- Genetische Varianten: Einige Menschen haben genetische Varianten der Butyrylcholinesterase, die zu einer erhöhten Aktivität führen können, ohne dass dies eine gesundheitliche Bedeutung hat.
- Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft kann es zu einer vorübergehenden Erhöhung des Cholinesterase-Werts kommen.
- Nierenversagen: Bei Menschen mit Niereninsuffizienz oder Nierenversagen kann der Cholinesterase-Wert erhöht sein, da die Ausscheidung des Enzyms über die Nieren beeinträchtigt ist.
- Entzündungen und Infektionen: Akute entzündliche Prozesse oder Infektionen können den Cholinesterase-Wert erhöhen.
- Einnahme bestimmter Medikamente: Einige Medikamente können den Cholinesterase-Wert vorübergehend erhöhen.
- Lebererkrankungen: Obwohl ein erhöhter Cholinesterase-Wert normalerweise nicht zwingend auf eine Lebererkrankung hindeutet, können bestimmte Lebererkrankungen in seltenen Fällen zu einer Erhöhung führen.
Es ist wichtig zu beachten, dass ein erhöhter Cholinesterase-Wert normalerweise keine spezifische Diagnose darstellt und weitere Untersuchungen erforderlich sein können, um die zugrunde liegende Ursache zu ermitteln. In den meisten Fällen ist ein leicht erhöhter Cholinesterase-Wert nicht gesundheitsschädlich und erfordert keine spezifische Behandlung. Wenn Sie Bedenken bezüglich Ihres Cholinesterase-Werts oder Ihrer Gesundheit im Allgemeinen haben, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen, um eine angemessene Untersuchung und Beratung zu erhalten.
Als Leberwert ist ChE nur bedingt geeignet. Das hat zwei Gründe:
- Der Referenzbereich ist mit 4.900 bis 12.000 U/l relativ breit. Man kann im statistischen Mittel gar nicht recht sagen, von wo bis wo ein "normaler ChE-Wert" reicht. Bei manchen Menschen sind verminderte Werte um 5.500 U/l schon bedenklich, bei anderen sind 4.900 U/l noch vollkommen unbedenklich.
- Eine Cholinesterase arbeitet ca. 14 Tage lang im Blut, ehe sie abgebaut wird. Daher kann der ChE-Wert bei einem akuten Leberschaden immer noch völlig normal sein. Er wird daher eher für Langzeit-Beobachtungen herangezogen, um bei schweren Leberschäden zu prüfen, wie funktionsfähig die Leber überhaupt noch ist.
Bei einem erhöhten ChE-Wert müssen andere Blutwerte Aufschluss bringen, wo die Ursache liegt. Der ChE-Blutwert dient häufig zum Abgleich anderer, auffälliger Leberwerten, z.B. ALAT, ASAT, Gamma GT.

Was bewirkt Cholinesterase (ChE)?

Im menschlichen Organismus kommen verschiedene Formen der Cholinesterase vor. Sie sind am Stoffwechsel beteiligt und sorgen insbesondere für eine reibungslose Signalübermittlung von Nervenzellen. Die im Blut messbare Form ist die sog. Cholinesterase II (ChE II, auch als Pseudo-Cholinesterase bezeichnet).
Der Referenzbereich liegt bei Frauen und Männern bei (Messung bei 37°C):
CHE Normalwerte | |
Leberwert | in Units (Einheiten) pro Liter |
ChE / Cholinesterase | 4.900 – 12.000 U/l |
Weitere Leberwerte / Laborwerte als Tabelle
Die folgende Tabelle zeigt die normalen Leberwerte für Erwachsene (*Hinweis: die Werte bei Kindern/Jugendlichen und Schwangeren können abweichen). Die Einheit "U/l" steht für "Units pro Liter (Blut); "kU/l" steht für "Kilo-Units pro Liter (Blut); "mg/dl" bedeutet "Milligramm pro Deziliter (Blut)".
Leberwerte | ||||
Abk. | Bezeichnung | Normwerte Männer | Normwerte Frauen | Siehe auch |
ALAT (=GPT) | Alanin-Aminotransferase | bis 50 U/l | bis 35 U/l | zu hoch zu niedrig |
ASAT (=GOT) | Aspartat-Aminotransferase | bis 50 U/l | bis 35 U/l | zu hoch zu niedrig |
AP | Alkalische Phosphatase | 40 - 129 U/l | 35 - 104 U/l | zu hoch zu niedrig |
GLDH | Glutamat-dehydrogenase | bis 7,0 U/l | bis 5,0 U/l | zu hoch zu niedrig |
GGT, γ-GT | Gamma-Glutamyl-Transferase | bis 60 U/l | bis 42 U/l | zu hoch zu niedrig |
tBil | Gesamt-Bilirubin | bis 1,2 mg/dl (20,5 µmol/l) |
bis 1,2 mg/dl (20,5 µmol/l) |
zu hoch zu niedrig |
dBil | Direktes (konjugiertes) Bilirubin | bis 0,2 mg/dl (3,4 µmol/l) |
bis 0,2 mg/dl (3,4 µmol/l) |
zu hoch zu niedrig |
iBil | Indirektes (unkonjugiertes) Bilirubin | bis 1,0 mg/dl (17,1 µmol/l) |
bis 1,0 mg/dl (17,1 µmol/l) |
zu hoch zu niedrig |
ChE | Cholinesterase | 5,3 - 12,9 kU/l | 4,3 - 11,3 kU/l | zu hoch zu niedrig |
QUICK | Quick-Wert | 70 - 120% | 70 - 120% | zu hoch zu niedrig |
Leberwerte | |||
Abk. | Beschreibung | Normwerte Männer |
Normwerte Frauen |
ALAT (=GPT) | Alanin-Aminotransferase | < 50 U/l | < 35 U/l |
ASAT (=GOT) | Aspartat-Aminotransferase | < 50 U/l | < 35 U/l |
AP | Alkalische Phosphatase | 40 - 129 U/l | 35 - 104 U/l |
GLDH | Glutamat-dehydrogenase | < 7,0 U/l | < 5,0 U/l |
GGT, γ-GT | Gamma-Glutamyl-Transferase | < 60 U/l | < 42 U/l |
tBil | Gesamt-Bilirubin | < 1,2 mg/dl (20,5 µmol/l) |
< 1,2 mg/dl (20,5 µmol/l) |
dBil | Direktes (konjugiertes) Bilirubin | < 0,2 mg/dl (3,4 µmol/l) |
< 0,2 mg/dl (3,4 µmol/l) |
iBil | Indirektes (unkonjugiertes) Bilirubin | < 1,0 mg/dl (17,1 µmol/l) |
< 1,0 mg/dl (17,1 µmol/l) |
ChE | Cholinesterase | 5,3 - 12,9 kU/l | 4,3 - 11,3 kU/l |
QUICK | Quick-Wert | 70 - 120% | 70 - 120% |
Abkürzungen: U/l = Unit pro Liter; kU = KiloUnit = 1000 Units; µmol = Mikromol; dl = Deziliter; mg = Milligramm - Mehr zu den Einheiten
Weiterführende Links
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