Blutwert ALAT erhöht - Laborwert zu hoch
Der Laborwert ALAT (oder ALT, früher auch GPT) gehört zu den Leberwerten. Alanin-Aminotransferase (ALAT, ALT) ist ein Enzym, das beim Abbau von Stickstoff in der Leber (Glucose-Alanin-Zyklus) eine wichtige Rolle. Wenn Leberzellen geschädigt werden, tritt ALT in erhöhten Mengen ins Blut aus. Erhöhte ALAT-Blutwerte deuten darauf hin, dass eine Erkrankung oder Störung der Leber vorliegt. Das allein ist jedoch nicht spezifisch genug, um eine genaue Diagnose zu stellen. Weitere Untersuchungen und Tests sind in der Regel notwendig, um die zugrunde liegende Ursache festzustellen.
Die Leber spielt für den Stoffwechsel eine zentrale Rolle - und Schäden an der Leber können vielfältige negative Auswirkungen haben. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass erhöhte ALT-Werte nicht zwangsläufig auf eine schwerwiegende Erkrankung hinweisen müssen. Gelegentlich können sie auch auf vorübergehende oder weniger bedenkliche Zustände zurückzuführen sein. Die Abbildung "Leberschaden: welche Leberwerte sind erhöht?" zeigt das Zusammenwirken verschiedener Leberwerte bei bestimmten Erkrankungen. Dazu gehören neben ALAT vor allem: der ASAT-Wert (früher: GOT-Wert), der Gamma-GT-Wert sowie die Alkalische Phosphatase (AP-Wert).
Bei anhaltend erhöhten ALT-Werten sollte eine umfassende ärztliche Untersuchung durchgeführt werden, um die genaue Ursache zu ermitteln und eine angemessene Behandlung einzuleiten. Nur ein Arzt kann eine fundierte Diagnose stellen und geeignete Maßnahmen ergreifen.
Ursachen für erhöhte ALAT-Werte
Es gibt zahlreiche Ursachen, die zu einem erhöhten ALAT- bzw. GPT-Wert führen können. Dazu gehören:
- Lebererkrankungen: ALAT ist ein wichtiger Marker für Leberschäden. Lebererkrankungen wie Leberentzündung (Hepatitis), Fettlebererkrankung (Steatosis), Leberzirrhose oder andere Lebererkrankungen können zu erhöhten ALT-Werten führen.
- Medikamente und Toxine: Einige Medikamente, insbesondere solche, die die Leber beeinflussen, können zu erhöhten ALAT-Werten führen. Auch der übermäßige Konsum von Alkohol und die Exposition gegenüber toxischen Substanzen können die Leber schädigen.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: In einigen Fällen können auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie akuter Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz, zu erhöhten ALAT-Werten führen.
- Muskelerkrankungen: Obwohl ALAT hauptsächlich in der Leber vorkommt, kann es auch in geringen Mengen in der Muskulatur gefunden werden. Muskelverletzungen oder bestimmte Muskelerkrankungen können daher ebenfalls zu leicht erhöhten ALT-Werten führen.
- Infektionen: Manchmal können virale oder bakterielle Infektionen, die die Leber beeinflussen, zu einem vorübergehenden Anstieg der ALT-Werte führen.
Leichte Erhöhungen (bis ca. 500 U/l) findet man häufig bei ...
- Leberverfettung
- Lebertumor
- Lebermetastase
- Leberzellnekrose
- Cholangitis
- Gallenblasenentfernung
- Cholezystektomie
- Medikamente
- Alkoholkonsum
Stärkere Erhöhungen (ab etwa 500 U/l) findet man häufig bei ...
- chronischer Hepatitis (Leberentzündung)
- Leberzirrhose
- Stauungsleber
- Leberschädigungen durch Vergiftung (zum Beispiel durch Pilzgifte)
- Medikamente
Bei einer akuten Hepatitis kann die ALAT auf über 5000 U/l ansteigen. Außerdem tritt eine kurzfristige Erhöhung beim Myokardinfarkt auf.
ALAT Normalwerte
Der ALAT-Wert im Blutserum sollte ...
- bei Frauen unter 35 Einheiten pro Liter liegen (U/l)
- bei Männern unter 50 Einheiten pro Liter liegen (U/l)
Normalerweise sollte eigentlich gar kein ALAT im Blut vorhanden sein - weil es dort gar nicht benötigt wird, sondern (fast) nur in den Leberzellen. Allerdings befinden sich - quasi aus Versehen - immer ein paar Einheiten im Blut. Bis zu den genannten Normalwerten ist das auch kein Problem.
Laborwerte zum Abgleich
ALAT ist so gesehen der einzige "echte Leberwert", weil die Alanin-Aminotransferase fast ausschließlich in der Leber vorkommt (geringe Mengen sind auch in den Muskeln und im Herzen vorhanden). Allerdings zeigt ein erhöhter Wert noch nicht an, was die konkrete Ursache ist. Eine Ärztin oder ein Arzt wird daher immer auch weitere Blutwerte betrachten (möglicherweise nicht alle, aber mind. einige davon):
Leberwerte | ||||
Abk. | Bezeichnung | Normwerte Männer | Normwerte Frauen | Siehe auch |
ALAT (=GPT) | Alanin-Aminotransferase | bis 50 U/l | bis 35 U/l | zu hoch zu niedrig |
ASAT (=GOT) | Aspartat-Aminotransferase | bis 50 U/l | bis 35 U/l | zu hoch zu niedrig |
AP | Alkalische Phosphatase | 40 - 129 U/l | 35 - 104 U/l | zu hoch zu niedrig |
GLDH | Glutamat-dehydrogenase | bis 7,0 U/l | bis 5,0 U/l | zu hoch zu niedrig |
GGT, γ-GT | Gamma-Glutamyl-Transferase | bis 60 U/l | bis 42 U/l | zu hoch zu niedrig |
tBil | Gesamt-Bilirubin | bis 1,2 mg/dl (20,5 µmol/l) |
bis 1,2 mg/dl (20,5 µmol/l) |
zu hoch zu niedrig |
dBil | Direktes (konjugiertes) Bilirubin | bis 0,2 mg/dl (3,4 µmol/l) |
bis 0,2 mg/dl (3,4 µmol/l) |
zu hoch zu niedrig |
iBil | Indirektes (unkonjugiertes) Bilirubin | bis 1,0 mg/dl (17,1 µmol/l) |
bis 1,0 mg/dl (17,1 µmol/l) |
zu hoch zu niedrig |
ChE | Cholinesterase | 5,3 - 12,9 kU/l | 4,3 - 11,3 kU/l | zu hoch zu niedrig |
QUICK | Quick-Wert | 70 - 120% | 70 - 120% | zu hoch zu niedrig |
Leberwerte | |||
Abk. | Beschreibung | Normwerte Männer |
Normwerte Frauen |
ALAT (=GPT) | Alanin-Aminotransferase | < 50 U/l | < 35 U/l |
ASAT (=GOT) | Aspartat-Aminotransferase | < 50 U/l | < 35 U/l |
AP | Alkalische Phosphatase | 40 - 129 U/l | 35 - 104 U/l |
GLDH | Glutamat-dehydrogenase | < 7,0 U/l | < 5,0 U/l |
GGT, γ-GT | Gamma-Glutamyl-Transferase | < 60 U/l | < 42 U/l |
tBil | Gesamt-Bilirubin | < 1,2 mg/dl (20,5 µmol/l) |
< 1,2 mg/dl (20,5 µmol/l) |
dBil | Direktes (konjugiertes) Bilirubin | < 0,2 mg/dl (3,4 µmol/l) |
< 0,2 mg/dl (3,4 µmol/l) |
iBil | Indirektes (unkonjugiertes) Bilirubin | < 1,0 mg/dl (17,1 µmol/l) |
< 1,0 mg/dl (17,1 µmol/l) |
ChE | Cholinesterase | 5,3 - 12,9 kU/l | 4,3 - 11,3 kU/l |
QUICK | Quick-Wert | 70 - 120% | 70 - 120% |
Abkürzungen: U/l = Unit pro Liter; kU = KiloUnit = 1000 Units; µmol = Mikromol; dl = Deziliter; mg = Milligramm - Mehr zu den Einheiten
ALAT / GPT senken, Leberwerte verbessern
Das Gute ist: die Leber kann sich in aller Regel gut regenerieren. Schon die alten Griechen wussten um diese Fähigkeit: der Sage nach erlitt der angekettete Prometheus Höllenqualen, weil ein Adler täglich die Leber herausriss - die dann jedes mal wieder nachwuchs. Welche konkreten Maßnahmen (und Medikamente) bei einem erhöhten GPT-Wert / ALAT-Wert sinnvoll sind, wird Ihnen die Ärztin oder der Arzt sagen. Allerdings sollten Sie sich darauf einstellen, Ihre Lebensgewohnheit zu verändern.
Grundsätzlich gilt bei allen Lebererkrankungen:
- Vollständiger Verzicht auf Alkohol.
Das betrifft Getränke ebenso wie Schnappspralinen oder Ähnliches. Alkohol wirkt wie auch andere Drogen und manche Medikamente wie Gift. Die Leber als zentrales Organ der Entgiftung wird dadurch stark beansprucht. Bei einer geschädigten Leber führen diese Substanzen zu einer fortlaufenden Zerstörung von Leberzellen. Also: kein Alkohol!
Ein großer Teil der Lebererkrankungen beruht auf einem Missverhältnis zwischen der Energiezufuhr durch Lebensmittel und dem Energieumsatz durch Bewegung. Überschüssige Energie wird als Körperfett gespeichert, u. a. auch an der Leber. Die so verfettete Leber (sog. Fettleber) geht häufig mit Übergewicht einher.
Es ist daher zunächst ganz prinzipiell darauf zu achten, dass sich die Energiezufuhr durch das Essen und der Energie-Verbrauch durch Bewegung die Waage hält. Vereinfacht gesagt: Man sollte nur so wenig essen, wie man tatsächlich verbraucht.
In vielen Fälle bedeutet das:
- Reduzierung der Essensmenge!
- Mehr Bewegung!
Zucker ist sehr energiereich. Überschüsse werden vom Organismus in Glykogen umgewandelt und in der Leber eingelagert. Wenn man eine zeitlang die Zuckerzufuhr reduziert, werden die Glycogen-Reserven angezapft und langsam verbraucht.
- Weniger Zucker!
Auch auf Aufnahme von Fetten (Triglyceride) sollte man weitgehend verzichten. Allerdings gibt es hier Unterschiede zwischen gesättigten Fettsäuren (schlecht) und ungesättigten Fettsäuren (im Prinzip gut).
- Weniger Fett!
Ressourcen / Weiterlesen
- Alle Leberwerte
- Aufbau der Leber
- med4you.at: ALAT und ASAT
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ChE Blutwert: Enzym Cholinesterase einfach erklärt
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