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Thrombozytose - zu viele Thrombozyten

Thrombozytose: zu viele Thrombozyten
Thrombozytose: zu viele Thrombozyten

Wenn die Anzahl der Thrombozyten (Blutplättchen) im Blut höher als normal ist, spricht man von einer Thrombozytose. Auf einigen Blutbefunden wird der Thrombozytenwert auch als "PLT" ausgegeben, dann handelt es sich um die englische Form ("Platelets" für "Blutplättchen).

Der Normalwert liegt bei Männern und Frauen zwischen 150.000 und 380.000 pro Mikroliter (µl) Blut. Der Thrombozyten-Wert wird im Rahmen des kleinen Blutbildes ermittelt. Bei Werten von mehr als 500.000 Thrombozyten pro Mikroliter spricht man von Thrombozytose - der Wert sollte dann weiter beobachtet werden. In den meisten Fällen ist der Anstieg nur temporär und steht im Zusammenhang mit einer erhöhten Produktion, die durch den höheren Bedarf aufgrund einer Infektion ausgelöst wird.

Ursachen einer Thrombozytose

Thrombopoese: Bildung der Thrombozyten
Thrombopoese: Bildung der Thrombozyten

Thrombozyten werden im Knochenmark gebildet und ins Blut abgegeben. Sie haben eine durchschnittliche Lebensdauer von ca. 8 bis 12 Tagen. Danach werden sie abgebaut, vorangig in der Milz, aber auch in der Lunge und in der Leber.

Allerdings können erhöhte Thrombozyten-Werte auch völlig andere Ursachen haben, nämlich dann, wenn der Körper dem Knochenmark signalisiert, dass mehr Thrombozyten erforderlich sein könnten. Das ist bei vielen Entzündungserkrankungen, die die Blutgefäße betreffen, der Fall. Ebenso bei Infektionen aufgrund von Bakterien oder Viren. Aber auch Tumore können eine Erhöhung der Thrombozyten hervorrufen. In diesem Fall spricht man von einer reaktiven Thrombozytose.

Vor allem bei Erkrankungen der Milz und entsprechenden Behandlungen oder Operationen treten erhöhte Thrombozytenkonzentrationen auf, die in der Folge regelmäßig überprüft werden sollten.

Essentielle (primäre) Thrombozythämie

Bei einer essentiellen Thrombozythämie liegt eine Erkrankung der Knochenmarks vor - genauer gesagt: der hämatopoetischen Stammzellen. Diese führt zu einer vermehrten Bildung von ist durch eine Zytokin-unabhängige Steigerung der Megakaryozyten, der großen Vorläuferzelle der Thrombozyten. In der Folge entstehen übermäßig viele Thrombozyten die in das periphere Blut ausgespült werden. Die folgende Grafik zeigt die Entstehung der Blutplättchen (Thrombozyten), der Vorgang wird als Thrombopoese bezeichnet.

Siehe auch: Hämatopoese (Blutbildung).

Reaktive Thrombozytose (sekundäre Thrombozythämie)

Bei einer reaktiven Thrombozytose liegt die Ursache der erhöhten Thrombozytenanzahl in einer anderen Erkrankung, die in der Folge zu einer vermehrten Bildung von Thrombozyten führt. Zu den möglichen Erkrankungen gehören zum Beispiel akute Infektionen oder chronische Entzündungen (z.B. Rheuma, Tuberkulose), aber auch starke Blutungen oder Eisenmangel.

Medikamente als Ursache

Nicht selten kommt es nach der Einnahme von Medikamenten zu unnatürlichen Thrombozyten-Werten. Die Wirkstoffe bringen auf verschiedene Weise den natürlichen Produktions- und Abbauprozess durcheinander. In vielen Fällen sind die temporären Unregelmäßigkeiten jedoch zu verkraften. Die erhöhte Thrombozyten-Anzahl vergrößert zwar (wahrscheinlich) geringfügig die Gefahr einer Thrombose, aber der positive Apsekt des Wirksoffs überwiegt meist diesen Nachteil. Auch das kann letztlich nur ein Arzt im Einzelfall abwägen und entscheiden.

Funktion der Thrombozyten

Thrombozytenaggregation: Wunde in einem Blutgefäß wird zügig geschlossen
Thrombozytenaggregation: Wunde in einem Blutgefäß wird zügig geschlossen

Die Unversehrtheit der Blutbahnen ist von entscheidender Bedeutung. Denn sonst würde das Blut irgendwo "abfließen" und könnte nicht mehr die Zellen mit Sauerstoff versorgen. Wenn irgendwo im Körper ein Blutgefäß verletzt wird, lagern sich Thrombozyten an das umliegende Gewebe an und bilden "Klumpen", das heißt durch den Zusammenschluss von sehr vielen Thrombozyten wird die verletzte Stelle schnell geschlossen. So hat das Gewebe Zeit, sich zu regenerieren.

Die Thrombozyten sind also so eine Art "schnelle Eingreiftruppe für den Notfall", die verletztes Blutgewebe schnell abdichtet, damit so wenig Blut wie möglich verloren geht. Ihre Aufgabe ist nicht die Versorgung anderer Zellen oder Organe, sondern das Absichern der Blutbahn an sich.

Blutgerinnung / Thrombozytenaggregation

Der Vorgang der Blutgerinnung läuft grob vereinfacht so ab: im Falle einer Verletzung der Blutgefäße lagern sich die ersten Thrombozyten an dem verletzten Gewebe an. Sie entfalten ihre Tentakel und nehmen dadurch deutlich an Größe zu. Durch das Enzym Thrombin wird das Protein Fibrin freigesetzt. Fibrin ist so eine Art "Zellklebstoff".

Weitere vorbeifließende Thrombozyten entfalten ihre Tentakel, die sich an den bestehenden Klumpen anhaften. Dieser Prozess verstärkt sich kaskadenartig, weil das vorbeifließende Blut immer neue Thrombozyten enthält, die wiederum aktiviert werden und Thrombin und Fibrin freisetzen. So entsteht in kurzer Zeit (meist innerhalb von 2-4 Minuten) ein feinmaschiges Netz aus zehntausenden Thrombozyten, durch das die anderen Bestandteile des Blutes nicht mehr hindurchpassen. Die Wunde ist geschlossen. Man bezeichnet diesen Vorgang auch als Thrombozytenaggregation (Aggregation = Zusammenlagerung).

Thrombozytose: zu viele Thrombozyten (Blutwert Thrombo erhöht)
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