Eosinophilie: zu viele eosinophile Granulozyten im Blut
Eine erhöhte Konzentration der eosinophilen Granulozyten (kurz: Eosinophile) wird als Eosinophilie bezeichnet. Sie ist eine Sonderform der Leukozytose. (zu viele Leukozyten im Blut). Der Normalwert für eosinophile Granulozyten beträgt 50 bis 250 pro Mikroliter (µl) Blut - das entspricht einem Anteil an den Gesamt-Leukozyten von 2-4 Prozent.
Eine Eosinophilie beginnt ab 500 Eosinophilen pro Mikrolitern Blut. Wenn der Wert dauerhaft über 1500 Eos/µl Blut ansteigt, spricht man von einer Hypereosinophilie. Bei stark erhöhten Werten besteht die Gefahr, dass die toxischen Enzyme der Eosinophilen in bestimmten Organen freigesetzt werden, die dann dort Gewebe (Zellen) zerstören.
Ursachen einer Eosinophilie
Da eosinophile Granulozyten in erster Linie zur Bekämpfung von Parasitenbefall und bei allergischen Reaktionen zuständig sind, deutet ein vermehrtes Auftreten im Blut auf eine solche Erkrankung hin. Die Blutproduktion (Hämotopoese) im Knochenmark wurde also offenbar erheblich gesteigert. Zu den möglichen Ursachen gehören zum Beispiel:
- Wurmerkrankungen
- Bandwürmer (Zestoden)
- Rundwürmer (Nematoden)
- Saugwürmer (Trematoden)
- Pilzerkrankungen
- Hauterkrankungen
- Autoimmunerkrankungen
- Allergische Reaktionen, z.B. Haut oder Atemwege,z.B. Asthma
- Tumore (gutartige oder bösartige), z.B. chronische myeloische Leukämie (CML)
Zudem können bestimmte Medikamente eine Erhöhung der eosinophilen Granulozyten hervorrufen.
Symptome bei Eosinophilie
Je nach Ursache sind die typischen Symptome einer Eosinophilie unterschiedlich, z.B.
- Muskelschmerzen
- Gelenkschmerzen
- Hautausschlag
- Fieber
Zur Abklärung der Ursache werden in aller Regel weitere Laborwerte hinzugezogen, um den Herd des Befalls eingrenzen zu können. Dabei wird vor allem die Funktion von Herz, Leber, Niere und Lunge geprüft. Auch eine Stuhluntersuchung auf Wurmbefall und/oder Parasiten kann HInweise geben. Zudem werden folgende Fragen abgeklärt:
- Reisen (ins Ausland?)
- Ernährung (pflanzlichen Präparate und Nahrungsergänzungsmittel?)
- bekannte Allergien
- Einnahme bestimmter Medikamente
Fieber (?)
Wie viele andere Immunzellen entfalten auch eosinophile Granulozyten ihre volle Wirkung bei einer Körpertemperatur von 38,3 - 41° (Fieber). Es ist also normal und logisch, dass der Körper die Immunabwehr mit einer erhöhten Temperatur beschleunigt. Wenn Fieber im Zusammenhang mit einer Eosinophilie auftritt, sollte unbedingt die Reisetätigkeit exakt geklärt werden. Möglicherweise handelt es sich um eine ansteckende Tropenkrankheit (siehe Infektion).
Funktion der eosinophilen Granulozyten: Fresszellen
Eosinophile Granulozyten, kurz Eos, gehören zu den Granulozyten und als solche zu den Leukozyten. Leukozyten spielen eine wichtige Rolle im Immunsystem, die Granulozyten wiederum sind ganz allgemein für die Abwehr von Fremdstoffen zuständig. Die besondere Rolle der eosinophilen Granulozyten liegt dabei vor allem in der Abwehr von Parasiten. Zudem sind sie an der Steuerung allergischer Reaktionen beteiligt.
Eosinophile Granulozyten funktionieren aufgrund dreier Wirkungsmechanismen:
- sie enthalten Vesikel (Granula) mit toxischen (giftige) Substanzen, mit denen andere Zellen oder Strukturen abgetötet werden können.
- sie agieren als sog. Fresszellen (Phagozyten), wobei sie fremde Zellen umschließen und in sich aufnehmen können.
- sie können sich aktiv fortbewegen und so gezielt Eindringlinge ansteuern und an sie andocken.
Die Eosinophilen haben dabei besonders Parasiten und Würmer im Visier. Wenn sie diese aufgrund spezieller Botenstoffe erst einmal erkannt haben, bewegen sie sich auf diese zu und haften sich an die Oberfläche des Eindringlings. Durch die Zellmembran werden die giftigen Substanzen aus den Vesikeln in die Fremdzelle übertragen (Exozytose), wodurch diese abstirbt. Gleichzeitig setzen Eosinophile noch Botenstoffe frei, um weitere eosinophile Granulozyten herbeizurufen, die bei der Arbeit helfen.
Wenn viele Parasiten oder Würmer in den Organismus eingedrungen sind und nicht gleich bekämpft werden konnten, beginnen sie sich zu vermehren. Dann muss natürlich die Blutproduktion verstärkt werden, damit zügig viele eosinophile Granulozyten zur Abwehr bereit gestellt werden können. In dieser Phase der Bekämpfung ist der Blutwert Eos natürlich deutlich erhöht.
Welche Ursache tatsächlich vorliegt, kann letztendlich nur eine Ärztin oder ein Arzt entscheiden. theoretischen kann es sich auch um eine Autoimmunerkrankung oder eine Leukämie-Art handeln.
Eosinophile können aber auch eine für den Organismus selbst schädigende Rolle spielen. Bei Asthma bronchiale beispielsweise wird das Lungenepithel durch die Inhaltsstoffe der Eosinophilen geschädigt.
Andere Blutzellen des Immunsystems
Die folgende Tabelle zeigt die Unterarten der Granulozyten. Sie sind Bestandteil des sog. Differentialblutbildes (Untersuchung der Leukozyten). Der Normwert für Eosinophile liegt bei Erwachsenen bei etwa 50 bis 250 pro Mikroliter (µl) Blut. Der Wert schwankt im Tagesverlauf, daher ist die Spanne der Normalwerte relativ breit. Als Blutwert wird heutzutage jedoch nicht die Anzahl angegeben, sondern das Verhältnis zur Gesamtmenge der Leukozyten: der Normalwert liegt zwischen 2 und 4 Prozent.
Granulozyten-Arten: Normalwerte | |||
Zellart | Anteil an Gesamt-Leukozytenanzahl | Anzahl pro µl Blut | |
Neutrophile Granulozyten | |||
Stabkernige (neutrophile) Granulozyten | 3 bis 5% | 150–400 | |
Segmentkernige (neutrophile) Granulozyten | 50 bis 70% | 3000–6000 | |
Eosinophile Granulozyten | 2 bis 4% | 50–250 | |
Basophile Granulozyten | 0 bis 2% | 15–50 |
Bitte beachten Sie, dass die Normalwerte in Ihrem Laborbefund abweichend sein können. Entscheidend ist immer der Referenzwert des Labors.
Ressourcen / Weiterlesen
- MSD-Manuals: Eosinophilie
- Ärzteblatt.de: Eosinophilie bei Tropenrueckkehrern und Migranten
- Welche Werte gehören zum großen Blutbild?
- Was ist eine Thrombose?
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https://www.blutwert.net/granulozyten/eosinophil/
Eosinophile Granulozyten, kurz Eos, gehören zu den Granulozyten und als solche zu den Leukozyten. Leukozyten spielen eine wichtige Rolle im Immunsystem, die Granulozyten wiederum sind ganz allgemein für die Abwehr von Fremdstoffen