Erythrozytenvolumen zu hoch (Blutwert MCV erhöht)

Ein erhöhter MCV-Wert besagt, dass das durchschnittliche Erythrozyten-Volumen zu groß ist. Das nennt man auch eine makrozytäre Anämie. Also eine Blutarmut mit vergrößerten Erythrozyten. Ursache ist in aller Regel ein Mangel an Folsäure oder Vitamin B12. Aber auch bestimmte Medikamente können unnormal vergrößerte roten Blutzellen hervorrufen. Eine dritte mögliche Ursache ist übermäßiger Alkoholkonsum. Die MCV-Normalwerte liegen sowohl bei Männern als auch bei Frauen zwischen 85 - 98 fl (Femtoliter).
Abk. | Beschreibung | Normalwert in fm (Femtoliter) |
MCV | durchschnittliches Volumen eines Erythrozyten | Männer & Frauen: 85 - 98 fl |
Bitte beachten Sie, dass die Normalwerte in Ihrem Laborbefund abweichend sein können. Entscheidend ist immer der Referenzwert des Labors.
Für sich allein genommen, ist der MCV-Wert kaum aussagekräftig. Wie auch die anderen Erythrozytenindizes gewinnt er dann an Bedeutung, wenn einer der Hauptwerte, nämlich "Anzahl der Erythrozyten" (Blutwert Ery) und "Hämoglobingehalt" (Blutwert Hb), Abweichungen zeigen. Dann dient das durchschnittliche Erythrozytenvolumen dabei, der Ursache der Blutarmut auf die Spur zu kommen. Darüber hinaus sind dann auch die Laborwerte MCHC(durchschnittliche Hämoglobinkonzentration pro Erythrozyt) sowie MCH (Hämoglobinmenge pro Erythrozyt) relevant.
Makrozytäre Anämie
Eine makrozytäre Anämie wird auch als megaloblastäre Anämie bezeichnet. Hierbei ist die Produktion der Erythrozyten (sog. Erythropoese) eingeschränkt. Ursache ist meist Vitamin-B12-Mangel (Cobalamin), seltener ein Mangel von Thiamin oder Folsäure. Dieser Mangel führt dazu, dass die roten Blutkörperchen sich nicht vollständig entwickeln können - sie bleiben in einer (größeren) Vorstufe hängen.

Bei der makrozytären Anämie ist das mittelere Erythrozytenvolumen zu groß, siehe MCV-Wert erhöht. Das Blut wirkt aufgrund des hohen Eisenanteils in den Erys kräftiger bzw. leuchtender rot als gewöhnlich (hyperchrom; hyper=vermehrt). Der Hämoglobin-Anteil pro Erythrozyt lässt sich an der Menge von Hämoglobin pro Zelle ablesen (Blutwert "MCH": Mittleres Korpuskuläres Hämoglobin).
Typischerweise wird daher diese Anämie als „makrozytäre, hyperchromen Anämie“ beschrieben.
Wie unterscheiden sich MCV, MCH, MCHC und EVB?
Für viele Patienten sind nicht nur die Ankürzungen der Erythrozytenindizes undurchschaubar. Auch, wenn man ungefähr weiß, was sich dahinter verbirgt, kann man sie dennoch meist schlecht voneinander unterscheiden. Daher hier noch einmal ganz einfach zusammengefasst. Vor allem bei Unregelmäßigkeiten beim Hämoglobin-Blutwert (Hb) mit der Diagnose "Anämie" gilt es zu klären, warum die Hämoglobinkonzentration im Blut abgesenkt ist. Folgende Fragen stellen sich:
- Wie groß sind die Erythrozyten? Und zwar nicht ein einzelnes, sondern im Durchschnitt. "Groß" im Sinne von Volumen - genau das wird beim Wert MCV ermittelt: das mittlere Erythrozytenvolumen ("Mean Corpuscular Volume").
- Wie viel Hämoglobin ist im Durchschnitt in einem Erythrozyten enthalten? So kann man erkennen, ob einfach zu wenig Hämoglobin gebildet wird. Das wird mit dem Wert MCH ermittelt: die mittlere Hämoglobinmenge pro Erythrozyt ("Mean Corpuscular Hemoglobin").
- Wie hoch ist die Konzentration des Hämoglobins in der Zelle? Denn je größer der Erythrozyt, um so geringer wird - bei gleichbleibender Hämoglobinmenge - die Konzentration. Das wird über den Wert MCHC ermittelt: die mittlere Hämoglobinkonzentration pro Erythrozyt ("Mean Corpuscular Hemoglobin Concentration").
In der folgenden Grafik werden die Unterschiede deutlich:

Erythrozytenindizes: Unterschiede zwischen MCV, MCH und MCHC
- Bei einigen Anämieformen ist es zudem wichtig zu wissen, ob die Erythrozyten überhaupt normal ausgebildet sind, oder ob ein relevanter Teil zu groß oder zu klein ist. Das wird mit dem Wert EVB ermittelt: Erythrozytenverteilungsbreite, engl. RDW ("Red Cell Distribution Width")

Blutwert Erythrozytenvolumen (MCV) zu hoch / erhöht