Nabelschnurblut (kostenlos) spenden und andere Kinder retten

Nabelschnurblut enthält wertvolle Stammzellen, aber es wird in den meisten Fällen direkt nach der Geburt einfach entsorgt. Dabei könnte man es vollkommen risikolos und ohne Schmerzen für Mutter oder Kind aus der abgetrennten Nabelschnur entnehmen und in einer Stammzellen-Datenbank einfrieren. So besteht die Möglichkeit, es einem anderen Kind mit Leukämie (Blutkrebs) zu spenden. Nabelschnurblut spenden ist im Grunde wie Blut spenden - nur noch einfacher.
Das dauerhafte Einfrieren des Nabelschnurblutes für das eigene Kind kostet viel Geld - und in vielen Fällen scheint den Eltern diese kostspielige Risikolebensversicherung nicht erforderlich zu sein. Aber was, wenn man das Nabelschnurblut ganz einfach, ohne großen Aufwand und völlig kostenlos für andere spenden kann?
Spenden für wen?
Jedes Jahr erkranken rund 11.000 Menschen in Deutschland an Leukämie. Die blutbildenden Stammzellen dieser Menschen - häufig Kinder - sind genetsich so verändert, dass sie nicht mehr gesunde weiße Blutzellen (Leukozyten, Abwehrzellen) bilden können (siehe dazu: Blutbildung/Hämatopoese) . Viele haben nur eine Chance: eine Stammzelltransplantation. Gerade die frischen Nabelschnurblut-Stammzellen sind unverbraucht und frei von äußeren, schädlichen Einflüssen. Diese Zellen lassen sich häufig recht gut übertragen, ohne dass es zu Abwehrreaktionen kommt.
Nabelschnurblut spenden: schmmerzfrei, ohne Risiko,

Auch nach der Geburt ist das Neugeborene noch für einige Minuten über die Nabelschnur mit der Mutter verbunden. Die Nabelschnur wird dann in in ca. 5-10 cm. Entfernung vom Bauch des Babys abgeklemmt und dahinter abgeschnitten. Die Nabelschnurklemme verbleibt dort einige Tage, bis die Nabelschnur sich zurückbildet und im Bauchnabel verschwindet.
Einfach und kostenlos
Die Spende ist für die Eltern kostenlos, da die Kosten durch Spendergelder (z. B. von der José-Carreras-Stiftung) und Abgabegebühren, die die Krankenkasse des Patienten bezahlt, gedeckt werden.

(Stammzellen)
einlagern
Nabelschnurblut kann in Deutschland an die Stammzellregister in Düsseldorf, Mannheim, München, Freiburg, Erlangen, Dresden sowie Hannover gespendet werden. Diese Register arbeiten mit ungefähr 75 Krankenhäusern in zahlreichen deutschen Städten zusammen. Nur in jenen kooperierenden Kliniken ist derzeit die Entnahme möglich. In der Schweiz sind Kliniken in Basel, Bern, Genf, Liestal und Lugano für die Nabelschnurblutspende eingerichtet.
Das Abtrennen der Nabelschnur wird sowieso vorgenommen. In dem abgeschnitten Ende, das an der Plazenta hängt, befindet sich noch viel Blut. Davon kann man ca. 100 bis 200 Milliliter entnehmen (mit einer Spritze wie beim Blutabnehmen beim Arzt). Das Blut fließt in einen speziellen Blutbeutel und wird direkt in ein bereitgestelltes Kühlaggregat gestellt. Dort wird es in kurzer Zeit schockgefroren. In diesem Tiefkühl-Transportbehälter wird es dann zu einer Blutbank gebracht und dort bei -170° bis -190° Celsius eingelagert (sog. Kryokonservierung mit Hilfe von flüssigem Stickstoff).

Langzeitstudien haben gezeigt, dass die Funktionen innerhalb der Zelle schon ab minus 130° Celsius vollständig zum Erliegen kommen - sie jedoch nachdem auftauen wieder voll funktionstüchtig sind.
Warum sind Nabelschnurblut-Stammzellen so wertvoll?

Aus dem Nabelschnurblut können Nabelschnurblutstammzellen gewonnen werden. Diese pluripotenten Stammzellen können sich zu zahlreiche Zellarten weiterentwickeln, sie sind daher - theoretisch - ideal geeignet für den Einsatz in der regenerativen Medizin. Bislang gibt es allerdings in vielen Bereichen noch keine wirklich erprobten Behandlungsmethoden - die Forschungen laufen aber auf Hochtouren.
Was allerdings bereits heute gut funktioniert, ist die Behandlung einer Leukämie. Die Behandlung mit gesunden Stammzellen ist hier eine gute etablierte Methode mit guten Erfolgen.
Wie wird Nabelschnurblut eingelagert?
Das Blut wird zu einer Blutdatenbank in Deutschland gebracht. Ein kleiner Teil des Blutes wird untersucht und typisiert. Die Blutbank übernimmt dann die Meldung beim Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland in Ulm. Dieses Melderegister ist weltweit vernetzt. Wenn jemand an Leukämie erkrankt ist und die eigene Spende passt, wird das Blut zu dem Patienten gefördert und transplantiert. Wenn alles gut läuft, wurde damit dann ein Leben gerettet.

Was tun, um Nabelschnurblut zu spenden?
Am besten bespricht man das mit dem Frauenarzt oder der Hebamme. Die wissen in aller Regel, an wen man sich wenden kann - oder sie haben bereits die entsprechenden Unterlagen zur Hand.
Video zum Thema Stammzellen
Das folgende Video zeigt einfach und unterhaltsam, warum Stammzellen so bedeutsam sind:
In dem Video wird anschaulich erläutert, was folgende Stammzellen sind:
- Omnipotente Stammzellen (auch totipotente Stammzellen genannt: sie bilden in den ersten Tagen nach der Befruchtung die Urzellen, aus denen sich alle weiteren Zellarten entwickeln können.
- Adulte Stammzellen (pluripotent): diese sind schon etwas spezialisierter, können aber immer noch eine Vielzahl an unterschiedlichen Zellarten ausbilden.
- Multipotente Stammzellen: sind noch weiter spezialisiert und können sich nur noch in relativ wenige Zellarten differenzieren.
Allen Stammzellen gemeinsam ist jedoch: wenn sie sich teilen, bleibt eine Zelle weiterhin eine Stammzelle, während sich die andere zu eine speziellen Zellart entwickelt.
Ressourcen / Weiterlesen
- Deutsches Ärzteblatt: Stammzellen aus Nabelschnurblut (PDF, 2/2010)
- Stammzellspenderdatei.de: Nabelschnurblut spenden

Weitere interessante Artikel
Nabelschnurblut: Einlagern oder egal? Pro & Contra

https://www.blutwert.net/nabelschnurblut/
Nabelschnurblut - also das Blut, dass sich direkt nach der Geburt noch in der Nabelschnur befindet, enthält sehr viele frische, unbelastete Stammzellen. Aus vielen dieser Stammzellen können sich zahlreiche Zellarten entwickeln - s