Søren Peter Lauritz Sørensen (1868 - 1939)

Søren Peter Lauritz Sørensen wurde am 9. Januar 1868 in Havrebjerg, Dänemark geboren. Er war ein bedeutender Biochemiker. Er untersuchte vor allem den saueren oder basischen Charakter von wässrigen Lösungen (ph-Wert). Seine wichtigste Leistung war die Einteilung der ph-Wert-Skala. Da der Name Sören Sörensen in nordischen Ländern sehr verbreitet ist, wird er häufig mit den Anfangsbuchstaben seiner Vornamen als S.P.L. Sørensen benannt. Der ph-Normalwert des menschlichen Blutes liegt zwischen 7,37 und 7,45 - Blut ist also leicht basisch.
Biografie
S.P.L. Sørensen kam aus ärmlichen Verhältnissen. Der Vater ermöglichte dem Sohn jedoch das Studium der Chemie an der Universität zu Kopenhagen. Dort schrieb er sich 1886, mit 18 Jahre ein. Fünf Jahre später, 1891, schloss er das Studium mit dem Magisterexamen ab.
In den folgenden 10 Jahren war er Assistent von Sophus Mads Jørgensen und ab 1896 auch als Berater der dänischen Kriegsschiftwerft tätig.
1899 wurde er zum Doktor der Chemie ernannt.

Von 1901 wurde er zum Leiter der chemischen Abteilung des Carlsberg-Laboratoriums berufen. Diesen Posten hatte er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1938 inne. Das Carlsberg-Labor hat seinen Namen übrigens von dem gleichnamigen Bierhersteller, der der wichtigste Förderer der Forschungen an diesem Laboratorium war. Genaugenommen waren Bierbrauereien schon seit Jahrhunderten wichtige Forschungszentren der Chemie.
1907 wurde er dort zum Professor berufen.
Seine Forschungsergebnisse machten ihn weit über die Grenzen Dänemarks hinaus bekannt.
Seine Frau Margrethe Høyrup Sørensen war ebenfalls eine beachtete Chemikerin, die ihren Mann Zeit seines Lebens bei der Arbeit unterstütze.
S.P.L. Sørensen starb am 13. Februar 1939 in Kopenhagen.
Ehrungen
- 1928 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.
- 1937 wurde er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.
- 1938 wurde er in die National Academy of Sciences in Washington D.C. aufgenommen.
- Von 1938 bis 1939 war er auch Präsident der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften.

Chemische Untersuchungen
Grob vereinfacht kann man sagen: S.P.L. Sørensen untersuchte Flüssigkeiten, vor allem wässrige Lösungen. Ein Schwerpunkt war die Ionenkonzentration sowie die Bewegungen, die dadurch ausgelöst werden. Er wurde so zu einem ausgewiesenen Experten für die Thermodynamik der Proteinchemie. Am Carlsberg-Labor befasste er sich mit Proteinen und Enzymen. Zum Beispiel synthetisierte er Aminosäuren und klärte den Aufbau von Arginin.
In den Jahren vor der Jahrhundertwende befasste er sich mit Reindarstellung von Salzen, insbesondere von Chrom- und Nickelsalzen.
Sein Name ist ferner verbunden mit dem nach ihm benannten Sørensen-Puffer (Citrat-, Phosphat- und Boratlösungen), der Formoltitration sowie der als „Natriumoxalat nach Sørensen“ bekannten Urtitersubstanz (1896).
ph-Wert-Skala
Dass es saure oder basische Lösungen gibt, war schon lange bekannt. S.P.L. Sørensen verfeinerte allerdings die Methode, mit dem man den Wert messen kann - und führte auf dieser Grundlage den sog. ph-Wert sowie eine entsprechende Skala ein.
Im Jahr 1909 führte Sørensen den Wasserstoffionenexponenten ein. So wie Ionen eine positive (+) oder negative (-) Ladung haben, so kann auch der ph-Wert entweder ph+ oder ph- sein. Die pH+-Werte wurden dank seiner Forschungen über elektrometrische Messungen bestimmt.
Den Begriff "ph-Wert" leitet Sørensen folgendermaßen ab:
- Der Buchstabe "h" steht als Symbol für die Wasserstoffionen (chemisches Zeichen H).
- Den Buchstaben "p" dachte er sich einfach so aus, er bezeichnet die untersuchte Lösung.
- Für die Referenzlösung nutzte Sørensen den Buchstaben "q".
Erst später wurde der "ph" dann mit "Potentia Hydrogenii" oder "Pondus Hydrogenii" (lateinisch pondus „Gewicht“; potentia „Kraft“; Hydrogenium „Wasserstoff“) erklärt.
ph-Wert einfach erklärt
Wasser (H2O) besteht aus den chemischen Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O).

Wenn man ein Wassermolekül zerlegt (dissoziiert), entstehen
- H+ (Wasserstoff-Ion, positiv geladen) -> wirkt als Säure (sauer)
- OH- (Hydroxid-Ion, negativ geladen) -> wirkt als Base (alkalisch)
In reinem Wasser ist die Konzentration ausgeglichen, also im Verhältnis 1:1. Der pH-Wert hat den Wert 7, Wasser ist also neutral.
Entsprechend baut sich die Skala von Sørensen auf:

Google-Doodle zu Ehren von S.P.L. Sørensen
Google ehrt S.P.L. Sørensen am 29. Mai 2018 mit einem Doodle auf der Startseite. Mit einem unterhaltsamen Spiel, bei dem der Benutzer einige Lebensmittel nach ihrem ph-Gehalt sortieren soll, wird vor allem seine ph-Skala gewürdigt. Wer sich nicht so genau auskennt: hier die Lösung:

Hier die Lebensmittel bzw. Dinge und ihr Gehalt, von Sauer (ganz links) nach alkalisch (ganz rechts)
- Battarie, ph-Wert 1 (sehr sauer)
- Zitrone, ph-Wert 2
- Tomate, ph-Wert 4
- In der Mitte - quasi neutral - steht Sörensen selber. Hier könnte auch Wasser zu sehen sein.
Ei(nein, das soll eine Banane sein), ph-Wert 8- Broccoli, ph-Wert 9
- Seife (im Seifenspender), ph-Wert 11 (sehr basisch)
Etwas verwirrend ist, dass sich die Dinge anschließend umgruppieren, naja, künstlerische Freiheit ... Hier das ganze Doodle als Video dokumentiert:

Durchschnittliche pH-Werte einiger gebräuchlicher Lösungen
Substanz | pH-Wert | Art |
---|---|---|
Batteriesäure | < 1 | sauer |
Magensäure (nüchterner Magen) | 1,0 – 1,5 | |
Zitronensaft | 2,4 | |
Cola | 2,0–3,0 | |
Essig | 2,5 | |
Fruchtsaft der Schattenmorelle | 2,7 | |
Orangen- und Apfelsaft | 3,5 | |
Wein | 4,0 | |
Saure Milch | 4,5 | |
Bier | 4,5 – 5,0 | |
Saurer Regen (aus verschmutzter Luft) | < 5,0 | |
Kaffee | 5,0 | |
Tee | 5,5 | |
Hautoberfläche des Menschen | 5,5 | |
Regen (Niederschlag mit gelöstem CO2) | 5,6 | |
Mineralwasser | 6,0 | |
Milch | 6,5 | |
Menschlicher Speichel | 6,5 – 7,4 | sauer bis alkalisch |
Reines Wasser | 7,0 | neutral |
Blut | 7,4 | alkalisch |
Meerwasser | 7,5 – 8,4 | |
Pankreassaft (Bauchspeicheldrüse) | 8,3 | |
Seife | 9,0 – 10,0 | |
Haushalts-Ammoniak | 11,5 | |
Bleichmittel | 12,5 | |
Beton | 12,6 | |
Natronlauge | 13,5 – 14 |
Ressourcen / Weiterlesen
- Science Hostory Institute: Søren Sørensen (en.)
- canov.jergym.cz: Biografie (en.) mit vielen Bildern
- Google Doodle: Celebrating S.P.L. Sørensen
- Wikipedia: PH-Wert
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