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Coronavirus Sars-CoV-2 (einfach erklärt)

Das Virus Sars CoV 2 gehört zu der Gruppe der Coronaviren. Es wird von Mensch zu Mensch, vor allem durch Tröpfchen-Infektion übertragen. Der Erreger befällt die Schleimhäute der Atemwege (Mund- und Nasenschleimhäute). Auch eine Übertragung durch Schmierinfektion ist möglich (z.B. über die Hände). Die Inkubationszeit (Zeitraum von der Infektion bis zum Ausbruch von Symptomen) beträgt rund 5 bis 7 Tage, in Ausnahmen bis zu 14 Tage. Aufgrund der vergleichsweise langen Inkubationszeit ist eine flächendeckende Verbreitung des Virus kaum aufzuhalten. Es ist daher vorrangiges Ziel, die Ausbreitungsgeschwindigkeit zu verringern, damit Krankenhäuser, medizinisches Personal und Labore nicht überlastet werden und gesellschaftlich relevante Bereiche (Versorgung, Verwaltung, Kommunikation, etc.) weiterhin gut funktionieren. Das gelingt am effektivsten, wenn man den "Mensch-zu-Mensch"-Kontakt so weit wie möglich vermeidet.

Coronaviren unter einem Elektronenmikroskop
Coronaviren unter einem Elektronenmikroskop

Hinweis: die Artikel dieser Website sind in leicht verständlicher Sprache geschrieben - für Menschen, die Fachartikel nur schwer verstehen. Daher sind die hochkomplexen bio-chemischen Prozesse, die räumlich und zeitlich verwoben sind, nur vereinfacht dargestellt.

Wie "funktioniert" das Coronavirus?

Viren sind viel kleiner als Bakterien, die komplette, lebensfähige Zellen sind. Das Sars CoV-2 Virus funktioniert im Grunde genommen so wie jedes Virus: Zunächst einmal gibt es nur einige RNA-Sequenzen, die von einer Hülle (Membran) umschlossen sind. Solange ein Virus noch nicht in eine Wirtszelle eingedrungen ist, spricht man von einem Virion. Auf der Membran befinden sich zahlreiche "Andockmasten", sog. Rezeptoren (aktive Regionen). Sie "fühlen" in die Umgebung und versuchen, "Andock-Stellen" zu finden. Im Grunde sind Virionen keine lebendigen Organismen - sie erwachen erst zum Leben, wenn sie eine passende Wirtszelle gefunden haben.

Ein Coronavirus findet diese "Andock-Stellen" in den Zellen der Atemwegsschleimhäute - andere Viren befallen andere Orgene, z.B. Hepatitis-Viren die Leber oder Adenoviren das Magen-Darm-System. Wenn ein Virus eine passende Zelle gefunden hat, dringt es in sie ein und nutzt die Wirtszelle, um sich selber zu reproduzieren.

Eine befallene Wirtszelle wird dafür von einem Virus "umprogrammiert". Die RNA-Stränge des Virus übernehmen die wichtigen Organellen der Zelle und veranlassen, dass diese Zelle nun mit der Produktion von Viren-Klonen beginnt.

Die Virus-Replikation ist dabei im Grunde sehr einfach: es muss nur die RNA verdoppelt und eine neue Außenhülle produziert werden. Die anschließend freigesetzten Virionen befallen dann die nächsten Zellen.

Replikation von Coronaviren in einer befallenen Wirtszelle
Replikation von Coronaviren in einer befallenen Wirtszelle

Der Organismus versucht, diese befallenen Zellen zu lokaliseren und durch Antikörper (spezielle Proteine, die zur Gruppe der Globuline gehören) zu markieren. Das dauert eine gewisse Zeit (Stunden oder Tage). Erst dann beginnen die körpereigenen Immunzellen, diese markierten Wirtszellen zu vernichten. Sie umschließen sie und "fressen" sie quasi auf (sog. Phagozytose). Im Inneren dieser Abwehrzellen sind hochgiftige (toxische) Substanzen, die quasi alle organischen Strukturen in ihre Bestandteile zerlegen.

Das Problem dabei: diese Immunzellen müssen durch hochkomplexe körpereigene Prozesse streng kontrolliert werden. Wenn sie außer Kontrolle geraten, zerstören die Fresszellen nach und nach das gesamte Gewebe.

Genau das ist das Problem bei einigen (!) älteren Patienten und Menschen mit Vorerkrankungen: ihr Immunsystem kann quasi nicht mehr abgeschaltet werden. Das hat zur Folge, dass immer größere Teile des betroffenen Organs (bei Sars-CoV-2 meist die Lunge, teilweise auch Niere oder Leber) absterben (Lungenentzündung) - bis hin zum Organversagen, was dann tödlich endet.

In aller Regel funktioniert das Immunsystem allerdings so, wie es soll. Die befallenen Wirtszellen werden eliminiert und dadurch das Virus nach und nach "aufgefressen". Parallel dazu schult der Organismus seine Antikörper, damit sie das Virus bzw. die befallenen Wirtszellen in Zukunft schnell und effektiv markieren. Um die Prozesse der Immunabwehr zu beschleunigen, erhöht der Organismus meist gezielt die Temperatur (Fieber).

Nach einer Weile sind die befallenen Wirtszellen eliminiert. Die zerstörten Zellen werden wieder aufgebaut und regenerieren. Der Organismus hat die Infektion überstanden und dank geschulter Antikörper ist er nun gewappnet für einen erneuten Angriff (immun).

Coronavirus Infografik
Coronavirus Infografik: Sars-Cov-2 Angriff und Abwehr durch körpereigenes Immunsystem

Beim Coronavirus Sars CoV-2 ist allerdings noch nicht abschließend geklärt, ob man tatsächlich einen dauerhaften Immunschutz aufbaut. Es ist zudem fraglich, ob sich das Virus bzw. seine Andock-Stellen saisonal verändern (so wie z.B. beim Grippe-Virus).

Coronavirus
Coronavirus (Modell)

Schutz vor Corona-Virus

Der beste Schutz ist ein gesundes Immunsystem. Neben Hygienemaßnahmen (Händewaschen, Husten in Armbeuge etc.) ist hierbei vor allem eine gesunde Lebensweise zu beachten.

Weiterlesen: Was genau bedeutet "Tröpfcheninfektion"? Wie sinnvoll sind Schutzmasken?

Coronavirus Aufbau
Detailierter Aufbau eines Coronavirus:
Spike-Glykoprotein (mit Rezeptor), Matrix-Protein (M), Hämagglutin-Esterase-Protein (HE),
Hülle (E, Envelope), RNA und Nukleoprotein (N) und Hüllenprotein (EP).

Quellen / Weiterführende Seiten

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